Der Begriff “Spielmann” und das “Pfeiferrecht” lassen sich bis ins 8. Jahrhundert zurückverfolgen. Bereits im 13. Jahrhundert wurden Flöte und Trommel gemeinsam gespielt, ein sog. “Spyl”.
Um diskriminierenden Zustände zu beenden, nahm Kaiser Karl IV. im Jahr 1355 die Fahrenden, einschließlich der Spielleute, unter seinen Schutz. Er gab ihnen ein eigenes Wappen und ernannte Johann den Fiedler zum “Rex omnium histrionum” – dem König aller Spielleute.
Die Reise unserer Funkenspielmannszuges sollte aber erst einige Jahre später beginnen …
Gegründet wurde er 1937 als Trommlerkorps durch die Brüder Josef und Fred Aretz sowie Hermann Breuch.
Erster Tambourmajor wurde Josef Aretz. Als Kleidung diente damals ein Drillichanzug.
Der zweite Weltkrieg zwang auch den Spielmannszugs seine Aktivitäten einzustellen.
Nachdem Neuanfang 1950 mit Fred Aretz als Tambourmajor wurde 1953 der Drillichanzug durch die erste richtige blau/weiße Uniform abgelöst.
1962 tritt Hans Breuch an die Spitze des Spielmannszuges und ein zusätzlicher Fanfarenzug wird gegründet.
Im Jahre 1974 wurde ein Tabut gebrochen. Während in den vorherigen Jahren bis hin zur Gründung es stets nur männliche Mitglieder gab, wurde in diesem Jahr das erste weibliche Mitglied in den Spielmannszug aufgenommen.
1975 übergibt Hans Breuch den Tambourstab an Karl Niederprüm.
Kurze Zeit später wurde der Fanfarenzug aufgelöst und die Mitglieder teilweise in den Spielmannszug übernommen.
1979 wird eine neue Uniform eingeführt in Form einer kurzen Jacke und einem Schiffchen.
1985 ändert sich erneut das Erscheinungsbild. Alle marschieren nun in neuer Korpsuniform wie das gesamte Korps mit Dreispitz und Stiefel. Als Vorbild diente dazu die Uniform des 5. Dragonerregimentes des Markgrafen von Ansbach-Bayreuth, das um 1800 in der Gegend von Köln beheimatet war und welche dann auch von den Blauen Funken in Köln und ab 1934 auch von den Andernacher Funken übernommen wurde.
1987 regiert unser damals amtierender Tambourmajor als Se. Tollität,
Prinz Karl II., von der schwarzen Kunst über Andernach.
Anfang der 90er Jahre gründet sich erstmals ein Kinder- und Jugendspielmannszug. Einige der damaligen Kinder sind heute noch aktive Spielleute.
1991 wurde wegen des ersten Golfkrieges und auf politisches Drängen der Straßenkarneval in Deutschland abgesagt. Das bereits für 1991 gekürte, aber noch nicht proklamierte, Prinzenpaar, wieder einmal aus den Reihen des Spielmannszuges, konnte daher erst in der Session 1992 seine Regentschaft antreten, unsere damaligen aktiven Spielleute: Se. Tollität, Prinz Peter II., von Leier und Stern, sowie Ihre Lieblichkeit Prinzessin Kuni I., von der lehrenden Hand.
Im Jahr 2000 regiert unser heute noch immer aktiver Spielmann Jürgen König als Se. Tollität,
Prinz Jürgen II., der königliche Spielmann über Andernach.
Nach der Session übergibt Karl Niederprüm nach 25 Jahren Amtszeit seinen Tambourstab an Rolf Koch, der bereits seit vielen Jahren stellv. Tambourmajor war.
Neuer “T2” wird Axel Sauer.
Im Sommer reist der Spielmannszug zur Expo 2000, nach Hannover.
Zum ersten Mal, auch als erstes Andernacher Korps, fährt man im Jahr 2001 in die Partnerstadt Farnham/England.
In der ersten Dekade des neuen Jahrtausends verfeinert sich der Spielmannszug unter Ihrem neuen Tambourmajor. Die Uniform wird mit wertigeren Einzelteilen ausgestattet. Es werden einheitliche weiße Reiterhosen, Jabots und für die Sommer-Auftritte blaue Westen angeschafft.
Das “Probenwochenende”, als intensive Vorbereitung auf das neue Sitzungsprogramm und zur Pflege der Gruppendynamik, wird ins Leben gerufen und ist bis heute immer ein Highlight im Spielmannszugskalender.
2005 wird der Kinder- und Jugendspielmannszug wiederbelebt, zu dem sich spontan über 20 Kinder melden.
2006 reist man erneut in unsere Partnerstadt Farnham/England.
2007 feiert der Spielmannszug sein 70 jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumskonzert in der Mittelrheinhalle.
2008 regiert unser damaliger Spielmann Lutz Schnitzendöbel als Se. Tollität,
Prinz Lutz I., der lachende Musikant aus dem Netteland über Andernach.
Weitere drei Mitglieder des Hofstaates kamen ebenfalls aus unseren Reihen.
Nach närrischen 11 Jahren übergibt Rolf Koch am 11.11.2011 den Taktstock an seinen Sohn Tobias, der seinem Vater als sechster Tambourmajor folgt.
Der Vorstand der Gesellschaft ernennt Rolf Koch zudem zum Ehrentambourmajor.
Nach ’01 und ’06 reist man ein drittes Mal nach Farnham/England.
2013 wird die sog. “Brunchklamation” eingeführt, welche immer am Morgen vor der alljährlichen Prinzenproklamation stattfindet. Eine kulinarische “Kick-Off” Veranstaltung zu Beginn der neuen Karnevalssession.
2016 regiert unser amtierender Tambourmajor als Se. Tollität,
Prinz Tobias I., vom Gipfelbezwinger zum Tambourstabschwinger über Andernach.
Besonders erwähnenswert: Der Rosenmontagszug 2016 musste witterungsbedingt abgesagt werden und wurde im Juni bei milden Temperaturen nachgeholt.
Nach der Session folgt Markus Ohlendorf auf Axel Sauer als stellvertretender Tambourmajor, der nach 16 Jahren, davon viele auch als musikalischer Leiter, sein Amt abgibt, der Gruppe aber weiter erhalten bleibt.
2017 feiert der Spielmannszug seinen 80. Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums unternimmt die Gruppe einen Ausflug zum “Fest in Blau” der Blauen Funken Köln.
2018 übernehmen Philipp und Maximilian König für drei Jahre die musikalische Leitung des Spielmannszuges. Philipp wird zudem ein Jahr später auch zum stellvertretenden Tambourmajor gewählt.
2020 stellt der Spielmannszug das närrische Tollitätenpaar, sowie weitere vier Mitglieder des Hofstaates. Unser damals aktiver Beckenspieler Albert Schmidt, sowie unsere aktive Lyristin Katja Sauer regierten als Se. Tollität,
Prinz Albert I., der Funkenbulle mit Tatütata,
sowie als Ihre Lieblichkeit,
Prinzessin Katja I., der Blue-Star mit klingender Lyra.
Fünf der acht Funken-Prinzenpaaren in den letzten 30 Jahren kamen damit mindestens zu 50% aus den Reihen des Spielmannszug.
Nahezu unmittelbar nach Karneval übernimmt das Corona-Virus das Zepter und auch das Karnevals- und Spielmannszugleben kommt für das restliche Jahr komplett zum erliegen.
2021 steht weiterhin im Zeichen der Pandemie und alle Karnevalsveranstaltungen werden abgesagt.
Auch 2022 sind die Auswirkungen der Corona-Krise weiterhin allgegenwärtig und die Karnevalssession wird, auch wegen andauernden Bauarbeiten an unserer Stadthalle, offiziell abgesagt. Alle aktiven Karnevalisten hoffen auf eine Rückkehr zur gewohnten Fasenacht im nächsten Jahr.
Simon König wird zum stellvertretenden Tambourmajor gewählt.
2024 wird dem Spielmannszug eine große Ehre zuteil: Die beiden höchsten Auszeichnungen die unser Funkenkorps zu vergeben hat, der Bubbelatiusorden (für Männer) & der Bubbelinchenorden (für Frauen), gehen an aktive Spielleute:
Katrin Becker und Wolfgang Weber.
Unzählige Ständchen wurden und werden zu Geburtstagen und anderen Festlichkeiten bei Freunden und Gönnern des Vereins gespielt.
Besonders zu erwähnen sind hierbei Auftritte beim Oktoberfest in München, sowie beim Schützenumzug in Hannover und in den Andernacher Partnerstädten Stockerau (Österreich), Ekeren (Belgien), Farnham (England) und Saint-Amand-les-Eaux (Frankreich).
Alljährlich zu den großen Prunksitzungen des Vereins wird ein kleines Programm aufgeführt. Beispiele hierfür sind Musical- (1998) und Disney-Melodien (2020) oder ein Udo Jürgens- (2009), sowie Europa-Potpourri (2002). Wir lassen uns jedes Jahr etwas neues einfallen! Zuletzt (2024) erklangen mit Licht und Nebel Melodien von AC/DC, Bon Jovi und natürlich Queen. Unser Tambourmajor parodierte dabei keinen Geringeren als Freddie Mercury – es war uns ein Fest!
Damit der Fortbestand des Spielmannszuges weiterhin gesichert ist, brauchen wir aber stets Nachwuchs und neue Mitglieder!
Gute Nachrichten: Du musst noch kein Instrument spielen oder musikalisch vorbegabt sein – komm doch einfach vorbei, wir freuen uns auf alle neuen Gesichter und finden schon den richtigen Platz für dich.
Zur Probe trifft sich der Kinder- und Jugendspielmannszug jeden Freitag ab 18:45 Uhr und der “große” Spielmannszug ab 19.30 Uhr in der Aula der Grundschule St. Stephan in Andernach (siehe auch weiter unten).